Sebastiano Bucca (1965) lebt in Baden und arbeitete viele Jahre selbständig als Grafiker, Fotograf und Webentwickler. Mit der neuzeitlichen Scanographie und dem historischen Verfahren, der Kollodium Nassplatten Fotografie bewegt er sich künstlerisch auf dem Zeitstrahl der Fotografiegeschichte und befasst sich in beiden Techniken mit der Wirkung des Lichts.

 

Künstlerische Arbeit
In seiner künstlerischen Arbeit bewegt sich Sebastiano Bucca auf den Spuren des Lichtes. Dabei geht er an den Ursprung der Fotografie wo er mit einer 120 Jahre alten Kamera im Kollodium Nassplattenverfahren auf Glasplatten fotografiert. Die Bilder leben durch Licht – und Schattenspiele, fesseln uns in ihrer Kraft und Natürlichkeit. Niemals kommt eine digitale Fotographie an diese Lebendigkeit heran. Und nie ist Licht wichtiger als in den rund 15 Sekunden Belichtungszeit, in denen das Bild, das Unikat, ja das Abbild des Augenblickes durch das öffnen und schliessen der Blende eingefangen wird. Die Arbeit erfordert Präzision und trotzdem ist vieles dem Zufall und der Intuition überlassen. Das feine Zusammenspiel von Licht und Chemie beeinflussen den Ausdruck des Bildes oder verwandeln ein Bild in ein schwarzes Nichts.

Dann schlägt Sebastiano Bucca die Brücke zur Neuzeit. Mit farbigem Licht lässt er Bilder im Scanner entstehen. Spielt mit Materialien, lässt sich leiten von Zufällen und erforscht neugierig wie verschiedene Oberflächen auf das Scannerlicht reagieren. Dabei springt Sebastiano Bucca über den Schatten seiner Ansprüche an Perfektion, überlässt vieles dem Entstehen. Erst im zweiten Schritt nutzt er die moderne Bildbearbeitung um den, aus dem Lichtspiel entstandenen Flächen und Formen den Eindruck von Landschaften, Erlebniswelten und Dreidimensionalität zu geben. So schafft Sebastiano Bucca organisch anmutende Gebilde und Abbildungen die aus dem Nichts kommen und doch so vertraut wirken.

Bildsprache
Innere Landschaften als Ausdruck seines Ichs sichtbar zu machen, faszinieren Sebastiano Bucca in seinem künstlerischen Schaffen. Prozess und Wiederholung sind meditative Instrumente, die der Künstler gekonnt anschlägt und durch seine Arbeit eine Bildsprache entwickelt, die gleichzeitig traditionell und zeitgenössisch ist. Seine Arbeiten sind geprägt vom Beobachten von Oberflächen und Strukturen, von Zufällen, die nicht beeinflussbar sind und von der Produktion und Reproduktion von Bildwelten. Zeit und Wandel sowie das Licht im Zusammenspiel mit diesen Komponenten faszinieren den Künstler. In den ungegenständlichen Lichtmalereien, den Scanogrammen, die durch zufällige Reflexionen von Licht entstehen, wie auch in der Kollodium-Fotografie, wo das Zusammenspiel von Licht und Chemie den Prozess gelingen oder scheitern lassen.

«Mit meiner Arbeit möchte ich die Aufmerksamkeit des Betrachters auf die Zeit als flüchtiges Konzept lenken», erklärt Sebastiano Bucca. «Der Betrachter sieht einen flüchtigen Moment in vollem Umfang und verweilt in einem Augenblick, der in der Realität für das Auge nicht erfassbar wäre». In der Schönheit des eingefrorenen Momentes, der akkumulierten Zeit, beginnt die kreative Reise.